„Auf und davon“ könnte man unsere Packaktion in Weiskirchen am Schwarzrinder See auch nennen.
150 km liegen vor uns und es sitzt uns ein kleiner aber schaffbarer Zeitdruck im Nacken. Wir wollen das
U- Boot sehen, welches über den Rhein geschifft wird. Um 15 Uhr soll es Bingen am Rhein passieren. Also los nach dem kurzen „Kaffeefrühstück“.
Das Wetter könnte etwas besser sein, aber man freut sich. Es regnet nicht und die Sonne schaut ab und an mal heraus.
Wir düsen los, halten uns selbstverständlich an die Verkehrsregeln und erwischen in Bingen auch noch einen tollen Stellplatz in erster Rheinreihe.
Hm, die Fahrtrinne könnte zu weit entfernt sein sodass wir vom U-Boot nicht alles aufs Foto bannen können.
Was tun?
Riskieren wir es?
Fahren wir dem U-Boot Transport quasi am Rhein entlang entgegen?
Klar doch machen wir das!
Also weiter in Richtung St. Goar. Dort sollte es laut Fahrplan, den wir bereits im Internet verfolgen können, in etwa einer halben Stunde eintreffen.
„Eile mit Weile“ treffen wir in Bacharach am Campingplatz „Sonnenstrand“ ein.
Unser erster Blick auf den Rhein, da kommt das Geschoß auf seinem Plateau auch schon in weiter Ferne angeschippert.
Zündschlüssel steckt noch, Handy geschnappt und schnell einen guten Platz gesucht, wo man den „Giganten“ ablichten kann.
Wir haben es grad noch geschafft, machen Fotos und Videos und da ist der Spuk auch schon wieder vorbei an uns. Aber ein tolles Erlebnis, wie dieses große U-Boot an uns in voller Schönheit vorbeigezogen ist.
Jetzt heißt es erstmal ankommen, Strom anstecken, einrichten. Jetzt haben wir uns was zu Essen verdient, erstmal Hunger stillen. Frühstück ist ja ausgefallen.
Heute gibt’s mitgebrachte Frikadellen und „Speckfettbemme“. Also ein leckeres Brot mit Griebenschmalz vom Metzger in Bingen. Ja auch das war noch in unserem Zeitplan drin. Hätte der Metzger uns die Frikadellen warm gemacht, wäre wohl das U Boot an uns vorbeigeschwommen ohne das wir es gesehen hätten. Glück gehabt.
Frisch gestärkt nach dem leckeren Essen, sichten wir unsere Fotos und machen uns dann mit den Klapprädern auf am Rhein entlang nach Oberwesel. Etwa 15 km Hin- und Rückfahrt. Eine sehr gemütliche Sache mit den „Klappies“.
Immer am Rheinufer entlang mit schönen Ausblicken auf Burgen und die KAUB mitten im Rhein. Tellerebene Fahrtstrecke für uns Klappradfreunde. Klasse. Wir schauen uns die Stadt Oberwesel an und genießen ein Eis im Sonnenschein. Es ist richtig heiß geworden vom Wetter her. Kurzweilige Stunden vergehen wie im Fluge mit schönen Erlebnissen. Und am späten Nachmittag radeln wir wieder zurück zu unserem Campingplatz direkt am Rheinufer. Und just in dem Moment, als wir am Camper eintreffen fängt es an zu regnen und zu stürmen. Nichts wie rein, genug für heute, machen wir es uns im Camper gemütlich. Streamen uns einen Film, bearbeiten das Fotomaterial und verbringen den Abend mal relaxt. Der Regen tropft aufs Dach, Schiffe ziehen vorbei und irgendwann fallen uns die Äugelein zu.
Wir träumen von der U 17, dem U-Boot auf dem Rhein zu seinem Bestimmungsort dem Technik Museum in Speyer.
In Kiel wurde das U-Boot mit einem 900 Tonnen-Kran auf das Plateau geladen und damit dann durch den Nord-Ostsee-Kanal entlang der Nordseeküste nach Rotterdam geschifft.
Weiter ging es durch Holland auf der Waal wieder retour nach Deutschland und dann über den Rhein vorbei am Kölner Dom, dem Deutschen Eck in Koblenz und der Loreley bis nach Speyer.
Im Naturhafen in Speyer geht das U-Boot dann an Land. Mit Schwerlasttransport in Schrittgeschwindigkeit geht’s in Technik-Museum nach Speyer.
Am Standort Speyer wird die U 17 dann für den Weitertransport nach Sinsheim in etwa 1 Jahr bereitgemacht, sprich 100 Tonnen Batterien werden aus dem Boot ausgebaut, die Motoren fixiert, damit es leichter und drehbarer ist für den Straßentransport.
Nach etwa einem Jahr geht die Reise dann weiter, den Rhein wieder zurück bis nach Mannheim und von dort dann auf den Neckar.
Das U-Boot hat eine Länge von 48 m, einen Tiefgang von 4,6 m und verdrängt getaucht etwa 500 Tonnen.
Im Einsatz war U 17 hauptsächlich an der Nord- und Ostsee, später nach Umrüstung auf Klasse 206 Alpha dann auch im Mittelmeer.
Die Boote vom Typ 206 haben – so lange wie kein anderes U-Boot zuvor – fast 40 Dienstjahre in der deutschen Marine gedient und nach so langer Zeit hätte es den Generationen an Besatzungsmitgliedern in der Seele wehgetan, wenn man diese nicht erhalten und der Nachwelt zugänglich gemacht hätte. Die aus ehemaligen Besatzungsmitgliedern bestehende „U-Boot-Kameradschaft U 17“ wird sich später um den Erhalt des U-Bootes als Exponat kümmern.
U 17 ist ein deutsches U-Boot der Klasse 206 A, dessen Heimathafen die Ostseestadt Eckernförde war.
Im Marinearsenal in Wilhelmshafen konnte man die U 17 von 2010 bis 2021 ansehen.
Am 30. Juni 2021 wurde U 17 von Wilhelmshaven zur Werft von Thyssen-Krupp-Marine-Systems nach Kiel überführt. Dort wurden die Waffensysteme und die Batterien ausgebaut. Danach ist das Boot nach der Ausmusterung im Bestand der in der Bundeswehr für die Erhaltung wesentlicher Exponate der wehrtechnischen Entwicklung zuständigen Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz, jedoch aus Dauerleihgabe an das Technik-Museum in Sinsheim abgegeben worden.
Seit dem 11. Mai 2023 wurde das U-Boot auf dem Rhein zunächst nach Speyer transportiert, wo es für den Transport an den Standort Sinsheim voraussichtlich im Frühjahr 2024 vorbereitet werden soll. Der Schubverband hielt dabei unter großem Publikumsinteresse in mehreren Häfen an.
Wir werden uns die U 17 ansehen wenn sie ihren endgültigen Heimathafen angelaufen hat im Technik-Museum in Sinsheim, wo man noch viele solcher Fahrzeuge/Flugzeuge/Schiffe bestaunen kann.
Ein Besuch im Technik-Museum in Speyer oder in Sinsheim ist immer einen Besuch wert.
Textquellen: teilweise Wikipedia und Technik Museum Speyer/Sinsheim.